Zahnriemen vs. Keilriemen – Welcher Antriebsriemen passt für deine Maschine?

Abbildung von Zahnriemen und Keilriemen im Vergleich

Zahnriemen oder Keilriemen? Welcher Riemen ist besser?

Beide Riemenarten sind weit verbreitete Maschinenelemente in der Industrie und im Maschinenbau. Zahnriemen und Keilriemen haben ihre Stärken und Schwächen.

In diesem Artikel klären wir, wie sie funktionieren, worin sie sich unterscheiden und welcher Antriebstyp zu deiner Anwendung passt.

Was dich in diesem Artikel erwartet:

Grundlagen und wichtige Begriffe

Bevor wir ins Detail gehen, hier einige Basics:

  • Riementrieb: Überträgt Drehbewegung zwischen zwei (oder mehrerer) Wellen mithilfe eines flexiblen, umlaufenden Riemens.
  • Keilriemen: Riemen mit trapezförmigem Querschnitt, der über Reibschluss arbeitet.
  • Zahnriemen: Riemen mit formschlüssigen Zähnen, die in Zahnriemenscheiben greifen.
  • Riemenscheibe: Sorgt für Drehmomentübertragung und Führung. Quasi die „Felge“ für den Riemen.

 

Kleine Randnotiz: In der Industrie wird oft mit Normen gearbeitet, z. B. DIN 2215 (Keilriemen) oder DIN 7721 (Zahnriemen). Diese Normen helfen, die passenden Abmessungen und Materialeigenschaften zu definieren.

 

 

Funktion und Wirkprinzip

Keilriemen basieren auf Reibschluss. Die Kraftübertragung passiert durch die Reibung zwischen Riemenflanken und Riemenscheibe. Es kann zu Schlupf (leichtes Durchrutschen) kommen. Je stärker der Riemen gespannt ist, desto mehr Kraft kann übertragen werden. Achtung: Dabei steigt die Lagerbelastung beim Motor wegen der hohen Radialkräfte.

Zahnriemen arbeiten formschlüssig. Ihre Zähne greifen direkt in die Zähne der Riemenscheibe, wodurch kein Schlupf entsteht. Die Übertragung erfolgt synchron. Das macht sie präzise und ideal für Anwendungen, bei denen eine exakte Synchronisation gefragt ist.

 

Typische Anwendungen:

  • Keilriemen: Förderanlagen, Lüfter, Pumpen… Dort, wo kleine Schlupfverluste tolerierbar sind.
  • Zahnriemen: CNC-Maschinen, Verpackungsanlagen… Dort, wo Position und Timing millimetergenau stimmen müssen.

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Wirkprinzip von Zahnriemen (formschlüssig) und Keilriemen (reibschlüssig)
Wirkprinzip von Zahnriemen und Keilriemen

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Zahnriemen oder Keilriemen – Der Vergleich

 

KriteriumZahnriemenKeilriemen
FunktionsprinzipFormschlussReibschluss
SchlupfKein SchlupfSchlupf möglich
WirkungsgradSehr hoch (bis 98 %)Hoch (90–96 %)
WartungGering (nur Spannen & Sichtprüfung)Höher (Nachspannen häufiger nötig)
LaufgeräuschLeiseSehr leise
SynchronisationExakt möglichNur bedingt
AnschaffungskostenEtwas höherGünstiger
BelastbarkeitFür hohe Drehmomente geeignetGut, aber bei sehr hohen Kräften begrenzt
Empfohlene EinsatzbereichePräzisionsanwendungen, PositionierantriebeStandardantriebe, Lüfter, Förderer

 

 

Herstellerempfehlungen

  • Gates Industrial – Innovativ bei wartungsarmen Zahnriemen-Systemen.
  • Optibelt – Bekannt für Hochleistungs-Keilriemen und Speziallösungen für Schwerlastanwendungen.
  • Continental ContiTech – Marktführer für langlebige Zahnriemen in Industriequalität.

Am Ende bleibt die Wahl zwischen Zahnriemen und Keilriemen eine Frage der Prioritäten: Präzision oder Einfachheit, Synchronität oder Kostenvorteil.

Wenn du dir unsicher bist, kontaktiere den Hersteller oder technischen Händler deines Vertrauens. Und vergiss nicht… Wer billig kauft, kauft manchmal doppelt 😉

 

Unser Fazit – Zahnriemen vs Keilriemen im Maschinenbau

Wenn Präzision und Synchronlauf wichtig sind, ist der Zahnriemen die bessere Wahl. Keine Sorge vor Durchrutschen, keine Kompromisse bei der Positionierung – dafür zahlst du etwas mehr in der Anschaffung.

Der Keilriemen dagegen punktet, wenn’s robust, einfach und günstig sein soll. Er ist oft leichter zu beschaffen (Verfügbarkeit), toleranter gegenüber leichten Fluchtfehlern und ideal für „unkritische“ Antriebe, die keine hundertstel Millimeter Genauigkeit brauchen.

Unser Tipp: Eine Mischstrategie lohnt sich. Kritische Achsen mit Zahnriemen, Hilfsantriebe mit Keilriemen. So bekommst du das Beste aus beiden Welten.

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